
„Wir wollen die Identität und das Miteinander gerade im ländlich geprägten Raum stärken, und ich bin deswegen sehr gespannt auf diese Form der direkten Beteiligung der Menschen vor Ort. Ich lasse mich überraschen, was für Ideen und Vorschläge zusammenkommen“, so Bühls Oberbürgermeister Matthias Bauernfeind bei seiner Begrüßung.
Handlungspotenzial
Mit dem alle zwei Jahre terminierten Regionalforum in der LEADER Kulisse Mittelbaden sollen die interessierte Bevölkerung wie auch Kommunen und Kleinunternehmen die Möglichkeit erhalten, Anträge im Rahmen der Förderperiode 2023-2027 einzubringen und sich gleichzeitig am Entwicklungsprozess direkt zu beteiligen.
Claus Haberecht, der Vorsitzende des Vereins Regionalentwicklung Mittelbaden e.V., skizzierte in Bühl, Friedrichsbau vor rund 40 Teilnehmenden zusammen mit den Regionalmanagerinnen Dorothea Kimmig und Johanna Broich die bisherig erfolgte Förderung, aber auch die Herausforderungen innerhalb einer der größten LEADER-Kulissen Baden-Württembergs. Gerade im Bereich Klimaanpassungsmaßnahmen sowie in der regionalen Daseinsfürsorge und -vorsorge besteht noch ein erhebliches Handlungspotenzial.
Impulse
Dipl. Ingenieurin Kerstin Brückner, Landkreis Rastatt, zeigte in ihrem Impulsvortrag zum Thema „Hochwasser – Starkregen und Konsequenzen für die Region“ auch die wesentlichen Handlungsfelder im nicht kommunalen Bereich auf: Neben der Land- und Forstwirtschaft ist in der Thematik auch die Bevölkerung gefordert, beispielsweise durch konkrete Objektvorsorge wie reduzierte Versiegelung sowie mehr Begrünung auf einzelnen Grundstücken. Im kommunalen Bereich sind zudem Gegenmaßnahmen zu den zahlreichen „Wärmeinseln“ zu schaffen. Denn neben den zunehmenden Starkregenereignissen muss auch der steigenden Hitzeentwicklung durch praktische Maßnahmen wie Beschattung durch Bäume und Angebote wie öffentliche Wasserspender entgegengewirkt werden.
Im zweiten Impulsvortrag – Thema: „Die ambulante vertragsärztliche Versorgung sowie Präventivangebote in der LEADER-Region“ – ging der Mediziner Martin Holzapfel auf die schwieriger werdende Nachbesetzung von Haus- und Facharztpraxen ein. Der Versorgungsgrad wird in den nächsten Jahren exorbitant abnehmen, verdeutlichte er. Bereits heute sind in Mittelbaden über 87 – das sind über 40% Hausärzte älter als 60 Jahre. Auch bei den praktizierenden Fachärzten ist eine signifikante Überalterung zu verzeichnen. Neben der Stärkung von Gemeinschaftspraxen müssen laut Martin Holzapfel präventive Angebote für jeden Einzelnen eine größere Rolle spielen. Im Vordergrund: die kontinuierliche Bewegung.
Booster
In den gut besuchten Workshops wurden einige Ideen entwickelt und konkrete Vorschläge vorgetragen. So sieht Walter Klingler, Bürgerstiftung Baden-Baden, in der gezielten LEADER-Förderung von Gemeinschaftsangeboten und Begegnungsstätten einen wichtigen Beitrag zur Identitätsbindung vor Ort. Walburga Dinger, Bioregion Mittelbaden e.V., wertet auch die Unterstützung von Bildungsveranstaltungen für eine nachhaltige und gesunde Ernährung als eine wichtige Präventivmaßnahme in der gesundheitsorientierten Vorsorge. Bürgermeister Pfetzer wies auf die wichtige Unterstützung gerade für Vereine und Kleinunternehmen hin. Einige waren sich alle Teilnehmenden, dass LEADER eine wesentliche Boosterfunktion für Verbesserungen im ländlichen Raum erfüllt und unbedingt fortgesetzt werden muss.
Zum Schluss wies Vorsitzender Claus Haberecht auf die die unter www.leader-mittelbaden.de aufgeführten Informationen zum Gesamtprozess hin und sicherte den Interessierten eine kontinuierliche Beteiligung zu.
Foto: Leader Regionalentwicklung Mittelbaden e.V., S. Hils
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