Mehr Regionalität, Umweltbildung und Naturschutz im Fokus: Elf neue Projekte für die LEADER-Region Mittelbaden beschlossen
Die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe ist ein vorrangiges Ziel des Regionalentwicklungsprogramms LEADER. Gerade kleine Strukturen wie Warenautomaten oder Dorfläden können viel zu einem nachhaltigen Konsum beitragen. Sie helfen, lange Einkaufsfahrten mit dem Auto zu vermeiden und unterstützen den Verkauf regional erzeugter, landwirtschaftlicher Produkte. Im Rahmen des Regionalbudgets für Kleinprojekte bietet die LEADER-Aktionsgruppe Mittelbaden gute Fördermöglichkeiten für solche Projekte.
Insgesamt sechs der zehn Kleinprojekte, die der Auswahlausschuss der LEADER-Aktionsgruppe Mittelbaden bei seiner letzten Sitzung im März beschlossen hat, zielen auf die Förderung regionaler Produkte oder Unternehmen ab. Zuschüsse erhalten ein Hofladen aus Ottersweier für die Anschaffung eines Warenautomaten, der DORV-Laden in Eisental für die Anschaffung neuer, energieeffizienter Kühlregale und der Aspichhof in Ottersweier für eine neue Buttermaschine. Neue Wege bei der Vermarktung des regionalen Produkts Wein beschreiten das Kulturbüro der Stadt Baden-Baden und mehrere Vereine aus dem Baden-Badener Rebland mit dem gemeinsamen Projekt „Wein-Lese“. In der kleinen Veranstaltungsreihe sollen literarische Texte zum Thema Wein und Weingenuss von ausgebildeten Schauspielern vorgetragen und mit einer Weinverkostung durch Wein-Guides verbunden werden. „In unserem Entwicklungskonzept für brachfallende Reblagen bilden innovative Marketingmaßnahmen für Wein einen wichtigen Baustein im Bündel der vorgeschlagenen Maßnahmen“, erläutert der Vorsitzende der LEADER-Aktionsgruppe, Claus Haberecht, den Ausschussmitgliedern bei der Sitzung. „Die Wein-Lese trägt diesem Ansatz Rechnung.“ Erneut stand ein Upcycling- und Kunstprojekt auf der Agenda des Auswahlausschusses. Eine Weisenbacher Künstlerin erhält eine Förderung für den Umbau ihrer Scheune, um diese als Lager und Werkstatt für ihr Kursangebot und ihre künstlerische Tätigkeit nutzen zu können.
Umweltbildungsprojekte und Projekte für Kinder und Jugendliche bildeten einen weiteren Schwerpunkt: In Zusammenarbeit mit der Naturland-Stiftung Baden möchte die Gemeinde Lauf Kinder und Jugendliche zu Naturland-Rangern ausbilden, die als Botschafter und Vorreiter für Klima- und Naturschutz in ihrem Familien- und Freundeskreis wirken. Als Aufenthaltsort und Basislager für dieses umweltpädagogische Programm fördert die LEADER-Aktionsgruppe Regionalentwicklung Mittelbaden Schwarzwaldhochstraße e. v. eine mongolische Jurte. Im Zentrum der „Klimawandelwoche“ der Bildung in WANDELzeiten – BiWAz gGmbH aus dem Forbacher Ortsteil Hundsbach, einem Bildungsangebot für Schulklassen aller Schularten der Klassen 4 bis 13, steht die Vermittlung von Wissen zur Bewältigung der Klimakrise. Die Entwicklung eines Trainerhandbuchs für die Ausbildung der pädagogischen Fachkräfte wird ebenfalls mit einem Zuschuss aus dem Regionalbudget unterstützt. Und die Allerkleinsten stehen beim Langenbrander Kleinkindprojekt im Mittelpunkt. Für sie sollen mit den Fördermitteln zwei neue Spielgeräte auf dem Spielplatz an der Festhalle des Forbacher Ortsteils angeschafft und aufgebaut werden. Auch bei zwei Projekten aus Bühl-Neusatz, dem Bau des Muhrbachwegs und der Aufstellung einer alten Trotte, ist eine Zusammenarbeit mit der Naturparkschule geplant. „Wir freuen uns, dass dieses Mal so viele Projekte dabei waren, die auf Kinder und Jugendliche abzielen“, freut sich Regionalmanagerin Dr. Antje Wurz.
Für die zehn Kleinprojekte hat der Auswahlausschuss insgesamt rd. 109.500,- € Fördermittel beschlossen. Zusätzlich zu den Kleinprojekten konnten im letzten Aufruf auch LEADER-Projekte aus dem Bereich Naturschutz und Landschaftspflege eingereicht werden. Hier ist ein Projekt der Stadt Bühl zur Förderung ausgewählt worden, das als Pilotprojekt im Rahmen der „Konzeption für brachfallende Reblagen in der LEADER-Region Mittelbaden“ betrachtet werden kann. Im Kappelwindecker Gewann „Oberer Danngraben“ möchte die Stadt Bühl brachgefallene Rebflächen von mehr als vierzig Eigentümern übernehmen und künftig im nördlichen Teil als Naturschutzprojekt mit Kleinschafen von einem Pächter beweiden lassen. Es ist vorgesehen, dass dieser Pächter künftig auch den südlichen Teil des Gewanns in einem Bioweinbauprojekt bewirtschaften wird. Seine Schafe sollen auf diesem Teil zur Unkrautbekämpfung in den Reben eingesetzt werden.
Es bestehen weiterhin attraktive Fördermöglichkeiten über das LEADER-Programm. Bereits seit einer Woche läuft ein Projektaufruf über 300.000,- Euro EU-Mittel, Stichtag für die Einreichung der Projekte ist der 23. April 2021. Der Aufruf richtet sich sowohl an öffentliche als auch private Antragsteller, und es können Projektanträge aus allen Handlungsfeldern des regionalen Entwicklungskonzepts eingereicht werden. Wegen der besonderen Rahmenbedingungen des Aufrufs wird empfohlen, mit dem Regionalmanagement Kontakt aufzunehmen.