LEADER-Regionalmanager zu Besuch in Brüssel.

Weichen für die nächste Förderperiode werden jetzt gestellt.

Die EU bestimmt die tägliche Arbeit in den LEADER-Regionalmanagements und ist gleichzeitig doch fern – manchmal, so scheint es, auch weit weg von den Menschen. Dieses Gefühl haben zumindest die Bürger, wenn sie mithilfe von EU-Fördergeldern neue Ideen zur Weiterentwicklung ihrer Region im Bottom-Up-Prozess umsetzen möchten. Doch die Regionalmanager vor Ort, die oftmals die bestehende Kritik an dem Förderprogramm auffangen müssen und Hilfestellung bei der Antragstellung leisten, sind sich einig: „Der LEADER-Ansatz ist eine gute Sache für die Regionen. Darum müssen wir uns dafür einsetzen, LEADER für die kommende Förderperiode beizubehalten, weiterzuentwickeln und zu vereinfachen!“

Landesrichtlinien bauen zusätzliche bürokratische Hürden auf.

Mit vielen praktischen Beispielen aus ihrer Arbeit in den Regionen und einer Reihe Fragen im Gepäck hat sich Mitte Mai eine Delegation der Regionalmanager aus allen 18 baden-württembergischen LEADER-Regionen auf dem Weg nach Brüssel gemacht. Begleitet wurden sie von je einer Delegation sächsischer und bayerischer LEADER-Regionalmanager. Zentraler Programmpunkt war ein Workshop mit Herrn Peter Kaltenegger, Mitglied der Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (DG AGRI) der EU, Mitarbeitern von EU-Parlamentariern sowie Vertretern der umsetzenden Verwaltungsbehörden aus Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen. Hier war es für die LEADER-Regionalmanager besonders interessant zu erfahren, wie weit der Rahmen ist, den die EU für LEADER vorgibt, und wie unterschiedlich die Ausgestaltung der Richtlinien in den einzelnen Bundesländern ist. „Der Rahmen der EU lässt viele Spielräume zu. Es liegt an den Mitgliedsstaaten, diese Spielräume auch auszunutzen und sie nicht durch zu enge landeseigene Richtlinien einzuschränken“, betonte Kaltenegger in der lebhaft geführten Diskussion.

Agrarförderpolitik aktiv mitgestalten – alle Mittel nutzen!

Auf dem Programm der dreitägigen Reise standen außerdem Gespräche mit Fachreferenten und Interessenvertretern über die Zukunft von LEADER nach Ende der bis 2020 laufenden, aktuellen Förderperiode. Die Beratungen darüber haben gerade erst begonnen, aber es steht bereits jetzt fest, dass LEADER auch nach 2020 weiter bestehen wird. Aufgrund des Brexit ist aber mit einer deutlichen Mittelkürzung zu rechnen. Im Gespräch sind auch eine stärkere Ergebnisorientierung und mehr Gestaltungsmöglichkeiten für die Mitgliedsstaaten. Gerade vor diesem Hintergrund waren die Gesprächspartner dankbar für die eindrücklichen Beispiele aus der Praxis der LEADER-Regionen und die Verbesserungsvorschläge. Sie ermunterten die Gäste ausdrücklich, in der Diskussion um die zukünftige Gestaltung des Förderprogramms aktiv mitzumischen und die relevanten Themen an die Entscheidungsträger der EU auf allen möglichen Wegen heranzutragen: „Sprechen Sie mit den EU-Abgeordneten in ihren Regionen, den Europa-Beauftragten der Landkreise, mit den Vertretungen der Kommunen und Regionen hier bei der EU. Denn die Weichen für die nächste Förderperiode werden jetzt gestellt!“, gab Caroline Bogenschütz vom Europabüro der baden-württembergischen Kommunen den Besuchern zum Abschluss mit auf den Weg.

Das Europabüro hatte in Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle der LEADER-Aktionsgruppe Hohenlohe-Tauber das umfangreiche Besuchsprogramm vorbereitet, die entsprechenden Kontakte hergestellt und die Gruppe während des Besuchs begleitet. „Die Reise war wirklich interessant und hat uns viele Einblicke in die Hintergründe unserer Arbeit gewährt. Außerdem sind wir darin bestärkt worden, in unseren Bemühungen um Vereinfachung des Förderprogramms nicht lockerzulassen“, fasst Dr. Antje Wurz von der LEADER-Kulisse Mittelbaden die Eindrücke der Teilnehmer zusammen.