Wo der Schuh am meisten drückt und der Handlungsbedarf am größten ist, können die Bürger in ländlichen Regionen selbst am besten beurteilen. Im europäischen Förderprogramm LEADER ist diese Idee Programm: Die Bürger können nicht nur die Ziele für die zukünftige Entwicklung ihrer Region mitbestimmen, sondern sie wirken auch an der Umsetzung dieser Ziele und der Vergabe der Fördermittel mit.

LEADER stärkt überregionale Kooperationen

Eine weitere Besonderheit ist auch, dass das Programm klassische regionale Grenzen wie Landkreise überschreitet. Als einzige Gemeinde aus dem Ortenaukreis ist Lauf im Jahr 2015 der LEADER-Kulisse Mittelbaden als Gründungsmitglied beigetreten. Nach Aussage ihres Bürgermeisters Oliver Rastatter lagen die Beweggründe für die Gemeinde in den bestehenden interkommunalen Kooperationen. Am Mittwoch, den 29.05.2019, konnte er die übrigen Mitglieder der LEADER-Aktionsgruppe Regionalentwicklung Mittelbaden Schwarzwaldhochstraße e. V. zur Mitgliederversammlung im Bürgersaal des Rathauses Lauf begrüßen.

Erfolgreiche Zwischenbilanz

Die LEADER-Strategie ist in Mittelbaden sehr erfolgreich. Das stellte der Vorsitzende der LEADER-Kulisse Mittelbaden, Claus Haberecht, bei der Vorstellung des Jahresberichts 2018 heraus. Insgesamt 32 Projekte mit einem Fördervolumen von 2,032 Mio. Euro hat die LEADER-Kulisse Mittelbaden-Schwarzwaldhochstraße seit Herbst 2015 auf den Weg gebracht. Davon sind 18 bereits abgeschlossen und größtenteils ausbezahlt. Mit den Fördermitteln werden in der Region Investitionen in Höhe von insgesamt 6,86 Mio. Euro angestoßen. „Unsere Ergebnisse können sich sehen lassen“, resümierte Haberecht. Dies habe sich auch im Juni vergangenen Jahres gezeigt, als die Region bei der Zuweisung der zweiten Tranche an EU-Fördermitteln sehr gut abgeschnitten habe. „Bei der Zuweisung wurden bestimmte Zielerreichungskriterien zugrunde gelegt. Mit einer Summe von zusätzlichen 1,16 Mio. Euro lagen wir im vorderen Drittel im landesweiten Vergleich.“

Freizeit und Tourismus stärkstes Handlungsfeld

„Nachhaltige Freizeit- und Tourismusangebote“ seien nach wie vor das mit Abstand stärkste Handlungsfeld, so Geschäftsführerin Dr. Antje Wurz in ihrem Rückblick auf das Jahr 2018. Für eine bessere inhaltliche Ausgewogenheit habe der Verein letztes Jahr bei der Zwischenevaluierung Instrumente zur gezielteren Steuerung des regionalen Entwicklungsprozesses beschlossen. Diese hätten bereits Wirkung gezeigt. „Im fünften Handlungsfeld „Lebensqualität im Dorf“ haben wir inzwischen vier neue Projekte. Zwei davon, der neue Dorfladen in Leiberstung und das Bürgerbackhaus am Obstgut Leisberg, sind bereits eröffnet worden.“ Auch seien die Fördermittel in der Region deutlich ausgewogener verteilt als noch vor einem Jahr.

Keine großen personellen Veränderungen im Vorstand und im Auswahlausschuss

Nachdem der Schatzmeister und die Kassenprüfer ihre Berichte vorgetragen hatten, sprach sich die Mitgliederversammlung bei Enthaltung des Vorstands einstimmig für eine Entlastung des Vorstandes aus. Anschließend standen turnusgemäß Neuwahlen des Vorstands und des Auswahlausschusses an. Im Vorstand gibt es zwei personelle Veränderungen. Der Landkreis Rastatt wird künftig durch Herrn Thorsten Hauck, Amtsleiter im Amt für Strukturförderung, vertreten, Herr Martin Weingärtner steht aus beruflichen Gründen nicht mehr für ein Vorstandsamt zur Verfügung. Davon abgesehen wurde die Vorstandsriege im Amt bestätigt. Das bewährte Team mit den Vorsitzenden Claus Haberecht, Ulrich Hildner und Walburga Eckert an der Spitze wird weiter die Geschicke des Vereins führen. Mit vier neuen von insgesamt 21 Mitgliedern geht der neugewählte Auswahlausschuss in seine nächste Amtsperiode. Der Vorsitzende dankte den ausscheidenden Mitgliedern mit einem Buchpräsent für ihre engagierte Mitarbeit.

Informationen zur Zusammensetzung der neugewählten Vereinsgremien finden Sie hier: Invalid download ID.

Fortsetzung nach 2020 bereits fest im Blick

Die Vereinsgremien stehen vor der Aufgabe, nicht nur die aktuelle Förderperiode erfolgreich abzuschließen, sondern auch die Weichen für die Zukunft der LEADER-Region zu stellen. Nach aktuellem Stand müssen die restlichen Fördermittel bis zum Ende des Jahres für neue Projekte beschlossen werden. Dafür stehen in der LEADER-Region Mittelbaden noch rund 561.000,- Euro an EU-Fördermitteln zur Verfügung, zusammen mit den Landesmitteln sind es noch deutlich mehr Mittel. Im Rahmen des aktuellen Projektaufrufs können noch bis zum 5. Juli 2019 Anträge für innovative Projekte beim Regionalmanagement eingereicht werden. Auf europäischer Ebene gebe es zwar bereits konkrete Planungen zur Fortsetzung des LEADER-Programms ab 2021, beschlossen seien diese aber noch nicht, erläutern Haberecht und Wurz. „Sicher ist, dass sich alle Regionen im Falle einer Fortsetzung neu bewerben müssen. Dazu möchten wir dieses Jahr schon mit grundsätzlichen Überlegungen starten: Welche inhaltlichen und thematischen Schwerpunkte sollen wir zukünftig setzen? Soll die Gebietskulisse verändert werden, so dass neue Gemeinden mit aufgenommen werden könnten? Bei diesen Überlegungen möchten wir Sie und die Bürger der Region wie bei ersten Mal wieder intensiv mit einbeziehen“, schließt Haberecht.