Trockenmauern am Mauerberg im Dialog

Hinterm Schloss gleich rechts und den steilen Hang hoch. Dort befindet sich noch eine der letzten historischen Trockenmauern in Steillage der Gemeinde Neuweier.

Diese historischen und kulturell bedeutsamen Mauern waren am Freitag, den 14.07.2017, im Weingut Schloss Neuweier bei Winzer Robert Schätzle das prägende Thema. Zu Gast waren an diesem Tag Frau Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch (MdL im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz), Frau OB Magret Mergen, Herr Erster Bgm. Uhlig, Vertreter/innen der Reblandgemeinden sowie Vertreter/innen von Ingenieurbüros, Weinbauberatung, LEADER-Geschäftsstelle sowie der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Heidelberg.

H. Schätzle führt seine Gäste über das Weingut.
Bild: privat/Hildner

 

Mehraufwand und Förderung im Fokus

Nachdem der Hausherr die Besucher über das Weingut führte und ihnen auch den Weinkeller zeigte, versammelten sich alle Teilnehmer um die lange Tafel im Saal. In einer offenen Gesprächsrunde zwischen Politikern, Experten und Herrn Schätzle stand der Erhalt der Trockenmauern aus verschiedenen Blickwinkeln im Zentrum. Dabei wurden auch die Fördermöglichkeiten mit FAKT (Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl) und dem EU-Programm LEADER angesprochen.

Als ehemalige württembergische und deutsche Weinkönigin (1976/77) war es für Frau MdL Gurr-Hirsch ein Anliegen den Anwesenden bewusst zu machen, welcher kulturelle Schatz eine alte Trockenmauer in einem Weinberg ist. Diese für die Region typischen Mauern machen ihre landschaftliche, biologische und landwirtschaftliche Vielfalt aus. Es gelte jetzt, die wenigen noch vorhandenen Mauern zu erhalten und die Produkte, die unter harter Arbeit entstehen, entsprechend hervorzuheben. Denn Wein und Obst aus Steillagen bedeutet einen Mehraufwand bei der Erzeugung, der entsprechend entlohnt werden müsse.

Erhalt der Trockenmauern von Wissenstransfer abhängig

Bei der Besichtigung der aktuell laufenden, aus LEADER-Mitteln geförderten Mauersanierung am Mauer- und Schlossberg, wurde das sehr gut deutlich. Schon der Anstieg am Hangfuß trieb manchen den Schweiß auf die Stirn. Oben Angekommen erklärte Herr Heck von der staatl. Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Heidelberg die Techniken und die Tücken des Trockenmauerbaus. Der Mauerbau ist kein Werk, das eine Generation von Winzern aufbaut. Es geht über Generationen hinweg und ist ein Gesamtwerk, das es auch kontinuierlich zu pflegen gilt.

Die anschließende Verkostung im Innenhof des Schlosses machte auch dem Gaumen bewusst, das sich der Erhalt nicht nur für Flora, Fauna und Landschaftsbild lohnt, sondern auch für den guten Geschmack.